Frauen und Männer schieben am Bahnsteig ihre Fahrräder
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Frauen und Männer schieben am Bahnsteig ihre Fahrräder (Symbolbild)

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Verkehrswende: Warten auf das 1-Euro-Ticket für Fahrräder

Das 1-Euro-Ticket soll die Mitnahme von Fahrrädern in Zügen erschwinglicher machen. Andere Probleme beim Reisen mit dem Rad wird auch der günstige einheitliche Fahrschein nicht lösen können. Und wann kommt das Ticket überhaupt?

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

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In Nürnberg hat am Donnerstag der Verkauf des ÖPNV-Ermäßigungstickets begonnen. Für 29 Euro können damit Azubis, Studierende und Freiwilligendienstleistende ab Herbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Deutschland reisen. Ein Problem dabei, wie generell beim Reisen mit dem Zug, ist die Mitnahme von Fahrrädern. Das bereits angekündigte 1-Euro-Ticket für Fahrräder soll die Kosten für Reisende verringern. Andere Probleme löst es nicht.

Fahrräder im Bahnverkehr für einen Euro je Fahrt

Wer sein Fahrrad mit in einen Zug nehmen möchte, muss extra dafür bezahlen. Einheitliche Regelungen gibt es dabei in Bayern nicht. In den Zügen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) kostet eine Fahrradtageskarte zum Beispiel 3,30 Euro. Bei anderen Verkehrsverbünden gelten andere Tarife.

Das soll sich ändern: Bereits im April hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein 1-Euro-Ticket für Fahrräder angekündigt. Damit soll es möglich sein, sein Fahrrad für einen Euro je Fahrt mitzunehmen. Das Ticket könne beispielsweise zusammen mit dem 29-Euro-Ticket genutzt werden.

Wie eine Sprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr auf Anfrage von BR24 bestätigt, soll das Ticket im bayerischen Schienenpersonennahverkehr einschließlich der Verkehrsverbünde gültig sein. Ausnahmen könne es auf bestimmten Strecken oder in bestimmten Zeiträumen geben, heißt es dazu vonseiten der Bahn.

Wann kommt das 1-Euro-Ticket?

Die Einführung des günstigen Zusatzfahrscheins solle demnach so schnell wie möglich erfolgen. Der Zeitpunkt sei dabei "auch von der Kooperationsbereitschaft der Eisenbahnverkehrsunternehmen und der Verbünde abhängig", heißt es aus dem Ministerium.

Eine entsprechende Arbeitsgruppe hat ihre Arbeit im August 2023 aufgenommen. Die Umsetzung des Tickets erfordere einen "ähnlichen Vorlauf wie bei der Einführung des Deutschland-Tickets beziehungsweise des Ermäßigungstickets".

Reicht der Platz für das Rad im Zug?

Ein Problem, das auch das 1-Euro-Ticket nicht lösen wird, ist der Mangel an Stellplätzen in den Zügen. Aus dem Verkehrsministerium heißt es dazu, die Fahrradmitnahme "wird weiterhin im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten" möglich sein. Eigene Waggons für die Zweiräder werde es in der Regel nicht geben, da man "von den verfügbaren Bahnsteiglängen abhängig" sei.

Fahrradverkehr sei grundsätzlich eine Herausforderung, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage von BR24, gerade zu Ferienzeiten im Sommer. Fahrzeug- und streckenbezogen sei die Mitnahme von Rädern daher zum Teil stark limitiert. Stellplätze würden häufig für andere Personengruppen, wie Menschen im Rollstuhl oder Reisende mit Kinderwagen, benötigt werden. Auch Reservierungen von Plätzen für das Fahrrad sind im Regionalverkehr nicht möglich.

Aus dem Verkehrsministerium heißt es, dass Eisenbahnverkehrsunternehmen in Abstimmung mit dem Freistaat ihre Sitzplatzkapazität anpassen würden. Mehr Klappsitze würden mehr Flächen für Fahrräder schaffen. Doch fest steht: Wenn ein Mensch auf einem Klappsitz Platz genommen hat, ist auch dort kein Platz mehr für das Fahrrad.

Im Video: Verkaufsstart der Ermäßigungstickets in Nürnberg

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter überreichen die ersten beiden Ermäßigungsticket am Nürnberger Plärrer.
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Start für ÖPNV-Ermäßigungstickets in Nürnberg

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